Mountainbike fahren trotz Behinderung? Aber klar!

Menschen mit körperlichen Einschränkungen sind, was viele Sportarten angeht, kaum mehr unmöglich benachteiligt. Am besten kann man die Entwicklung bei den Paralympischen Spielen beobachten, wo Rollstuhlfahrer Basketball spielen, blinde Sportler Bahnen schwimmen oder sich in anderen Sportarten wie Triathlon, Rudern oder sogar Judo messen. Auch das Radfahren gehört übrigens zu den paralympischen Disziplinen. Allerdings muss man kein Profisportler sein, um mit einer Behinderung Rad zu fahren. Wir möchten dir deshalb einige Modelle vorstellen, die es auch körperlich beeinträchtigten Menschen ermöglichen, das Radfahren zu genießen.

Tandemfahren bei Sehbehinderungen

Vor allem für Menschen mit visuellen Einschränkungen bietet sich das Tandem als Fahrrad an. Der Vordermann kann die Hauptkontrolle über das Rad übernehmen, doch der Zweitfahrer radelt aktiv mit und genießt deshalb genauso die Tour wie sein Partner. Es gibt auch Modelle, die für Menschen mit Gleichgewichtsstörungen geeignet sind, weil diese im hinteren Teil ein drittes Rad besitzen. Eine Passagierfunktion ermöglicht die Teilnahme auch Menschen, die überhaupt nicht mehr selbst in die Pedale treten können, z.B. über einen Pedal-Leerlauf. Elektronische Unterstützung beim Treten ist ebenfalls eine tolle Chance für schwache Muskeln oder andere Einschränkungen. Eine klasse Idee sind Rollstuhlfahrräder, bei denen der Rollstuhl vor einem Fahrrad eingesetzt wird und der Rollstuhlfahrer bei der Radtour dabei sein kann.

Fahrradfahren mit Amputationen

Die Amputation von Gliedmaßen ist heutzutage kein Grund mehr, um nicht Radfahren zu können. Hier helfen Spezialanfertigungen, die es ermöglichen, zum Beispiel mit nur einem Arm zu fahren. Es gibt zahlreiches Zubehör wie Auflagen und Halterungen, die individuell beim Fachhändler installiert und eingestellt werden. Eine Alternative sind bei Handicaps an den Beinen auch Handbikes, bei denen der Antrieb von den Armen ausgeht. Zwar müssen diese durchaus eine ordentliche Portion Kraft aufwenden, doch dafür wird damit eigenständiges Fahren ermöglicht.

5 Tipps für einen behindertengerechten Mountainbike-Ausflug

  1. Die Gegebenheiten der Strecke kennen: Kann jede Etappe der Strecke mit dem Spezialrad befahren werden? Gibt es Steigungen, welche Bodenbeläge liegen vor? Könnte es irgendwo zu Problemen kommen?
  2. Behindertengerechte Pausen planen: Gibt es Gaststätten oder muss man sich selbst versorgen? Sind vorhandene Toiletten behindertengerecht ausgestattet? An welchen Stellen der Strecke sollte man definitiv eine Pause einlegen?
  3. Eine Strecke wählen, die zu bewältigen ist: Je nachdem, welches Spezialrad genutzt wird, muss man sich überlegen, ob der eingeschränkte Mitfahrer die Strecke überhaupt kräftemäßig bzw. physisch schaffen kann. Seine Kondition bestimmt den Schwierigkeitsgrad und die Länge der Tour.
  4. Für einen Notfall planen: Ein kleines Erste-Hilfe-Paket sollte sowieso immer mit dabei sein. Dazu gehören eventuelle Medikamente oder Telefonnummern. GPS aktivieren, um möglichen Helfern den Aufenthaltsort durchgeben zu können!
  5. Den behinderten Fahrer mit einbeziehen: Wer mitplanen kann, fühlt sich ernst genommen und integriert. Außerdem macht die gemeinsame Planung einer schönen Tour einfach viel mehr Spaß!